"Der zwischenzeitliche Ausverkauf der Vorwoche in Folge des Überspringens der 3%-Marke durch die 10 Jahre laufende US-Staatsanleihe führte bei den Privatanlegern zu einer vorsichtigeren Haltung, wohingegen die Profis den Ausverkauf zum Ausbau ihrer Long-Spekulationen nutzten. In Summe würde ich die Positionierung an den Aktienmärkten weiterhin als überwiegend neutral bezeichnen.
Wie vor einer Woche bereits in Aussicht gestellt halte ich ein Pendeln des DAX zwischen 12.000 und 12.800 Punkten für eine Seitwärtsbewegung. Die Spanne ist sehr groß, das weiß ich, sie resultiert jedoch aus den heftigen Schwankungen im Februar und März dieses Jahres. Vom nächsten Ausverkauf sind wir jederzeit nur einen provokativen Trump-Tweet entfernt. Eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China kann nun jederzeit erfolgen (ich hatte den Mai als möglichen Termin für eine Lösung in Aussicht gestellt) und würde eine Aktienrallye zünden.
In der Zwischenzeit zeigt die Auswertung unserer Sentimentumfrage keine Schiefstände auf, die zu einer Bewegung an den Aktienmärkten in die eine oder andere Richtung führen könnten. Vielmehr ist das Sentiment neutral und eröffnet dadurch Spielraum für Reaktionen auf Ereignisse. Nicht nur Trump-Tweets und Meldungen zum Handelsstreit könnten die Aktienmärkten also bewegen, sondern auch Quartalszahlen und Konjunkturdaten. Mittelfristig bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass die aktuelle Pendelbewegung an den Aktienmärkten von Ihnen dazu genutzt werden kann, ihr Portfolio an die neuen Marktbedingungen anzupassen: Läuft der DAX an die 12.800 Punkte heran, würde ich ein paar der Werte, die vom Handelsstreit besonders betroffen sind, verkaufen. Und an Tagen mit einem Ausverkauf wie vor einer Woche würde ich Positionen hinzunehmen, die vom Handelsstreit nicht betroffen sind. Mit dieser Vorgehensweise sollte sich Ihr Portfolio in dieser Marktphase etwas besser halten als der Gesamtmarkt."