Bitcoin - Bodenbildung u. Top-Szenario #35

Guten Tag liebe Trader,

es wird ungemütlich am Kryptomarkt. Die Kurse möchten ihre Seitwärtsphasen nicht verlassen und taumeln seit Wochen auf der Stelle. Aber auch in der größeren Perspektive befinden sich die meisten Kryptos seit fast einem halben Jahr in viel beschriebener Bodenbildungsphase ohne Trendrichtung. Uns interessiert in einer solchen Situation in welche Richtung der Ausbruch gelingen wird. Befindet sich der Markt in einer Akkumulationsphase, welche von den großen Profis genutzt wird, oder entsprechen die Kursbewegungen einer technischen Korrektur? Aufschluss wird ein Bruch der aktuellen Konsolidierungszone zwischen 18.151$ u. 20.186$ geben. Sobald die 18,1k brechen, ist wenigstens mit einem Anlauf an das lokale Tief vom 18.06. zu rechnen, wenn nicht sogar tiefer. Die Auflösung der 20,1k aktiviert eine Aufwärtsbewegung bis wenigstens 21,7k und dort wird sich entscheiden, ob die Aufwärtsbewgeung substanzieller Natur ist.

Schaut man in die Nachrichten und betrachtet das wirtschaftspolitische Geschehen entsteht der Eindruck, als gäbe es nur eine Richtung für die Börsen dieser Welt...
Ein Damoklesschwert wird immer wieder in Regulierungen von Börsen und Kryptowährungen gesehen – und Regulierungsbehörden haben ein Auge auf den Kryptomarkt geworfen. Das Verfahren gegen Ripple Labs ist sicherlich der bekannteste Fall, doch ist fast unbekannt, dass SEC-Vorstand Gary Gensler nicht nur Ripple als Wertpapier einstufen möchte.
Forbes berichtete bereits Ende Juni über die Absichten den Ethereum-Token ETH als „security“ einzustufen und den Regulierungsbehörden unterzuordnen. Regulierungen bleiben ein Schreckgespenst für Krypto-Anleger, doch bedarf diese Einschätzung eines anderen Blickwinkels.
In Deutschland sind Gewinne aus dem Handel von Kryptos nach einer Haltedauer von 12 Monaten steuerfrei, alles darunter wird mit dem persönlichen Einkommenssteursatz belegt, welcher bis zu 45% beträgt. Generell scheint dies als positiv zu interpretieren, da Investoren so u.U. steuerfreien Handel betreiben können. Eine negative Sichtweise könnte unterstellen, dass es besonders für Vermögende unter diesen Umständen unattraktiv erscheint Krpytos zu handeln, da zu dem Kursrisiko nun auch das Steuerrisiko hinzu kommt. Sollten sich mögliche Kursgewinne unter einem Jahr Haltedauer ergeben, fallen über Soli und Kirchensteuer 50% Steuern und mehr an. Dies macht die Investitionsstrategie tendenziell komplexer als bei Aktien und somit unattraktiver für das große Kapital.

Die Einstufung als Wertpapier würde Gewinne aus Kryptowährungen pauschal mit der Quellensteuer belegen, welche rund 25% beträgt. Hier würde Planungssicherheit gewonnen werden, was im Zweifel mehr wert sein kann als Renditepotenzial. Dies ist allerdings nur der Blick auf das deutsche Steuerrecht und es gibt natürlich internationale Unterschiede. Auch bezieht sich das Thema der Börsenregulierung nicht einzig auf steuerrechtliche Einflüsse, doch scheint es als würden viele Anleger nicht alle Aspekte berücksichtigen. Regulierung bringt Planungssicherheit und institutionelle Investoren lieben Sicherheit. Das Dilemma der Vermögensverwaltung liegt in der Perspektive. „Nicht vermögende“ Investoren beabsichtigen Vermögen zu vermehren und legen den Fokus auf Rendite; bereits „vermögende“ Investoren beabsichtigen ihr Vermögen zu schützen und legen den Fokus auf Sicherheit. Für den Kryptomarkt ist Adaption und institutionelles Kapital wünschenswert und beides wird durch Regulierungen und Planungssicherheit gefördert.

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Verlassen wir wieder das Feld der News und derer Interpretation. Denn auf News reagieren Märkte emotional und stellen keine objektive Analyse an, was auch auf die US-Inflationsdaten vom 13.10. zutrifft. Eine objektive Betrachtung führt auch hier tendenziell zu Entwarnungssignalen, sodass auch die Börsen in einer emotionalen Reaktion nur zeitweise einige Prozent abgegeben haben und sich anschließend wieder deutlich über das vorherige Niveau erholten. Um auf die Frage der Ausbruchsrichtung zurück zu kommen, gibt es zwei Arten sich sachorientiert einer Antwort zu nähern. Entweder nutzen wir die Charttechnik und betrachten die Marktpsychologie, oder verlassen uns auf die Marktanalyse und folgen den Kapitalströmen.
Auf der Marktpsychologie liegt der Fokus in unseren AnalyseBerichten der entsprechenden Kryptowährungen. Leider lassen sich charttechnisch noch keine validen Ergebnisse präsentieren. Die aufwärtsgerichtete Kursstruktur seit dem 13.10. ist noch nicht ausgeprägt genug, um valide Erkenntnisse gewinnen zu können. Es gilt die kommenden Tage abzuwarten und eine Prognose zu steigenden oder fallenden Tendenzen ist kurzfristig nicht zu leisten. Nach aktueller Datenlage kann die Aufwärtsbewegung sowohl korrektiv (gegen den Trend), als auch impulsiv (trendbestimmend) interpretiert werden. Relevante technische Indikatoren befinden sich im neutralen Bereich und OnChain-Daten liefern ebenso neutrale Signale.
Anzumerken sind die gekennzeichneten Indikatoren MACD, RSI u. Sentiment im 1W-Chart. Diese Zeiteinheit verschafft einen Eindruck über den zyklischen Zustand des Kurses. Die Interpretation fällt offensichtlich nicht schwer: Das Hoch im April 21 wurde mustergültig durch einen Impuls gebildet, sodass die Indikatoren hier die höchst überkauften Kurse indizieren (sogar die folgerichtige bearishe Divergenz zwischen Kurs und RSI in der mutmaßlichen Welle 5 ist vorhanden). Somit bleibt es dabei, dass dieses ehemalige ATH unsere Bezugsgröße für jedwede zyklische Elliott-Wellen-Analyse ist. Das folgende ATH im Nov. 21 wird durch keinen technischen Indikator gestützt - auch das Handelsvolumen ist unverhältnismäßig niedrig. Im aktuellen Boden aus Juni 22 werden überverkaufte Kurse indiziert und auch die Handelsvolumenspitzen bestätigen den Abschluss einer markanten Abwärtsbewegung.

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Marktanalytisch lässt sich festhalten, dass die Kryptobörsen zuletzt wieder BTC-Zuflüsse (Verkaufssignal) verzeichneten, sodass in den letzten 7 Tagen netto 4.714 BTC eingezahlt wurden, die dem Markt nun potenziell auf der Angebotsseite zur Verfügung stehen. In den letzten 30 Tagen wurden aber über 77.000 BTC von Börsen abgezogen und verknappen somit das handelbare Angebot. Während der jüngsten Abwärtsbewegung wurden somit BTC auf Börsen eingezahlt, was einem logischer Marktmechanismus entspricht, da Sie das handelbare Angebot erweitern und tendenziell überhaupt mit der Absicht des Verkaufens eingezahlt werden.
Bisher war dieser normale Mechanismus zwischen Angebot und Nachfrage allerdings nicht erkennbar, sodass besonders zu niedrigen Kursen BTCs die Börsen verlassen haben. Dies war als substanziell bullishes Signal zu werten, da besonders „Wale“ die günstigen Gelegenheiten genutzt haben, um ihre Bestände aufzubauen. Dieser Trend ist nun leider nicht mehr erkennbar. Von einem substanziell bearishen Signal ist der Markt aber noch weit entfernt, doch die bullishe Tendenz wird wenigstens situativ schwächer. Dabei muss aber beachtet werden, dass die Börsenbestände ohnehin auf einem historischen Tiefststand sind und zuletzt knapp 100.000 BTC innerhalb von weniger als zwei Wochen von den Börsen abgezogen wurden. Wie im Marktbericht vom 01.10.22 beschrieben haben hier vornehmlich institutionelle Investoren BTCs geschluckt, doch auch die Tendenz der kaufenden Wale nahm zuletzt ab.

Zwar lässt sich in den "Wal"-Transaktionen im Wert von mindestens 20 Mio. USD auch aktuell wieder eine Summe von Aktivität erkennen, doch die Aktivitätsspitzen werden eindeutig geringer. Die allgemeine Handelsaktivität bleibt dennoch unverändert hoch. Das Handelsvolumen ist aktuell c.a. drei mal höher als die durchschnittliche Handelsaktivität während der gesamten Aufwärtsbewegung von Juli 2021 bis zum ATH und wieder herunter zum aktuellen Boden vom Juni 2022. Auch die durchschnittliche Handelsaktivität der gesamten Seitwärtsphase ist immerhin doppelt so hoch wie im beschriebenen Zeitraum. Hohe Handelsaktivität ist ein wichtiger Aspekt einer Bodenbildungsphase und ein Indiz für nicht weiter fallende Kurse...

Unseren letzten TV-Beitrag zum Bitcoin finden Sie hier:



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Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Handelsentscheidungen!
Ihre
Schulz & Team Analytik

Die Schulz & Team Analytik ist im Rahmen des §86 WpHG bei der Bafin registriert. Gemäß §86 WpHG halten und handeln Beteiligte der Schulz & Team Analytik (somit auch Ersteller dieses Berichts) aktiv Kryptowährungen.
Die in diesem Beitrag zur Verfügung gestellten Informationen stellen weder Anlage- oder Finanzberatung noch Steuer- oder Rechtsberatung dar und sollen ausschließlich über die Meinung der Schulz & Team Analytik informieren.
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